Wir brauchten zwar sehr lange und es war nicht einfach – aber wir haben es geschafft. Seit 4 Tagen ist ein kleines Grüppchen von uns wieder in Rojava/der demokratischen Föderation Nordsyrien. Serkeftin!
Wir reden viel mit unserer Patnerin Weqfa Jina Azad Rojava – WJAR – Stiftung der freien Frau in Rojava und besuchen oft unseren neuen Bauplatz.
Er ist wunderbar für unser Projekt geeignet! Ein leerer Platz gesäumt von Wohnhäusern und einem großen zukünftigen Park, vieles noch im Bau, und viel freie Fläche, überall spielende Kinder und wenig Autos. Die unbefestigten Straßen sind belebt aber ruhig, die große Verkehrsstraße ist aber auch nicht weit. Wir fangen an ein paar Fotos zu machen, schon drängeln sich Kinder vor die Kamera, unsere Besichtigungstour wird auch nach wenigen Metern von interessierten Nachbar*innen unterbrochen.
Auch die nächsten Tage kommen wir kaum dazu das Grundstück zu vermessen, weil einer Einladung zum Tee oder Kaffee nach wenigen Minuten die nächste folgt. Ablehnen gibts nicht – dann kommt der Tee auf einem Tablett zu uns. Die Nachbarschaft ist wunderbar – alle freuen sich über unseren Besuch, wollen uns unbedingt einladen und mehr darüber erfahren was wir hier vorhaben – warum wir den Platz vermessen und wann wir denn anfangen zu bauen. Am ersten Tag erregen wir sogar soviel Aufsehen, dass eine Patrouille der Asayîş anhält und uns skeptisch mustert. „Einmal Papiere bitte. Was macht ihr hier?“
Wir versuchen mit unserem gebrochenem Kurdisch zu erklären, die Nachbar*innen springen uns bei, wir zeigen unsere Einladung der Selbstverwaltung und die Asayîş geben uns lachend die Hand und verabschieden sich sehr freundlich. Ihre gelegentlich wiederkehrenden Patrouillen winken oder hupen um zu grüßen.
Am dritten Tag auf dem Baugrund schaffen wir es genügend Einladungen auszuschlagen um das Grundstück, die anliegenden Straßen und Gebäude zu vermessen und den Bauplatz und seine Umgebung mit Fotos zu dokumentieren. Wir werden das noch etwas detaillierter fortsetzen und uns in den nächsten Tagen mit dem lokalen Verband der Architekt_innen treffen. Auch ein Kontakt zu einer Baustoff-Importfirma wurde bereits geknüpft. Wir werden also weitere Gespräche führen und Vorbereitungen treffen, um für das neue Grundstück eine neue Entwurfsplanung zu beginnen und in Erfahrung zu bringen wie hier sonst so gebaut wird, wie Infrastrukturanschlüsse laufen und welche Materialien verfügbar sind.
Wir sind also guter Dinge und zuversichtlich große Fortschritte zu machen auf dem Weg zu einer kollektiven Baustelle für eine neue Poliklinik in Rojava.